Modeln in Frankreich - Aber bitte nur so, wie sich das die Regierung vorstellt!

Eigentlich sollte ich jetzt an meiner Hausarbeit schreiben. Aber ich kann dieses Thema nicht vier Wochen nach hinten verschieben. Bis dahin habe ich es bestimmt wieder vergessen. Außerdem kann ich so einen Artikel nicht unkommentiert lassen. Ich werde nicht genau auf ihn eingehen, lest ihn deshalb am besten selbst: Klick.
Vielleicht überarbeite ich den Artikel im Laufe der Zeit und sortiere meine Gedanken, doch zuerst will ich sie hier festhalten:

"Aufwertung übermäßiger Magerkeit" ist nach neuer Reglung ein Vergehen. Bitte was? Aufwertung von Übergewicht ist aber okay? Auch wenn XXL-Models in der Minderheit sind, es gibt sie. Und sie senden ein Signal an Jugendliche, genauso wie es die mageren Models machen. Wo ist da der Unterschied?

Weiter heißt es, dass Magersucht nicht mehr verherrlicht werden soll. Damit habe ich an sich kein Problem. Aber dann soll auch die Verherrlichung von Fettsucht nicht erlaubt sein.

Die Begründung dafür ist, dass es zwischen 30.000 und 40.000 Menschen in Frankreich gibt, die an Magersucht leiden. Das ist eine große Zahl und natürlich soll dagegen auch etwas gemacht werden, genauso wie man allen anderen Menschen, die eine andere psychische Krankheit haben, helfen soll.
Aber mich würde wirklich zu gern interessieren, wie viele Menschen an Übergewicht leiden und was dagegen gemacht wird.

Mal ganz abgesehen davon, dass mir diese Reglung zu einseitig ist und es so getan wird, als ob nur Magersucht das Problem ist, obwohl auch viele Menschen an Übergewicht leiden, verstehe ich überhaupt nicht, wie man einer Branche vorschreiben kann, wie die Angestellte auszusehen haben.

Stellt euch vor, ihr bewirbt euch.

Ihr bekommt eine Absage,

 weil euer Gewicht nicht der Regierung passt. 


Es ist unwichtig, was ihr wollt, was ihr könnt, ob ihr gesund seid oder nicht (ja, mit Untergewicht kann man gesund sein! Aber das wissen die Menschen im Gesundheitsministerium offensichtlich nicht). Ihr werdet auf euer Gewicht reduziert. Eine kleine Gruppe von Leuten hat eine Grenze für das Gewicht festgelegt und die ganze Gesellschaft muss sich daran halten. Wie absurd ist denn das?

Es ist eine Sache, wenn eine Branche von sich aus eine Idealvorstellung hat. Das gibt es überall. Bei Models bezieht sich das Ideal eben auf das Aussehen und auf Gewicht.

Schönheitsideale verändern sich. Wenn sie sich verändern, werden auch die Models anders aussehen. Man braucht nur einen Blick in die Geschichte zu werfen, um festzustellen, dass dünne Frauen nicht immer das Schönheitsideal war. Sie sind es jetzt und solange, bis die Gesellschaft etwas anderes als schön empfindet.

Aber wenn eine Regierung vorschreiben will, welches Gewicht gesund ist und was eine Person zu wiegen hat, wenn sie einen bestimmt Beruf ausüben will, geht es zu weit. Sie kann die Veränderung des Schönheitsideals nicht erzwingen. Sie kann auch nicht nur aufgrund des Gewichts auf die Gesundheit und auf den psychischen Zustand der Menschen schließen.

Vor allem frage ich mich, wohin das führen soll? Wird später diese Reglung auch auf andere Gebiete ausgeweitet? Und was machen sie mit dünnen Mädels, die auf Instgram, Youtube und auf ihren Blogs sich zeigen, die unter der gesetzlichen Grenze ist? Müssen sie dann zunehmen, wenn sie weiterhin in der Öffentlichkeit stehen wollen? Müssen sie sich dem Ideal des Gesundheitsministeriums anpassen, um ihrem Hobby nachgehen zu können, auch wenn sie gesund und zufrieden mit ihrem Körper sind?

Mir ist es egal, wer wie viel wiegt. Das ist jedem selbst überlassen. Ich will auch psychische Krankheiten nicht verharmlosen. Kranken Menschen sollte geholfen werden. Aber dieses Gesetz ist jawohl ein Witz. Damit wird niemanden geholfen.

"Hey, du verlierst deinen Job, weil du magersüchtig bist. Eigentlich wissen wir gar nicht, ob du magersüchtig bist, aber du wiegst zu wenig. Es ist egal, wie du jetzt dein Geld verdienen willst, aber modeln darfst du nicht."

Und dann sitzen die Models da, sind von der Regierung abgestempelt und dürfen ihren Beruf nicht mehr ausüben. Das macht sie definitiv glücklich und heilt alle ihre Krankheiten.

Die sozialistische Gesundheitsministerin Marisol Touraine sagt: „Das ist eine wichtige Botschaft an junge Frauen, junge Mädchen, die in Mannequins ästhetische Vorbilder sehen.“

Welche Botschaft sendet diese Reglung an junge Frauen? Ach ja, dass sie nicht so aussehen dürfen, wie sie wollen. Außer sie sind normal- oder übergewichtig. Denn eine Grenze nach oben gibt es nicht, weil...ja, wieso eigentlich?

Hier ist ein Link zu einem älteren Text über BMI. 

Was haltet ihr von dieser Änderung?

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1 Kommentare

  1. Das ist ein sehr schwieriges Thema, das du da ansprichst.
    Ich finde es einerseits echt traurig, dass dünne Menschen so oft mit "die ist sicher magersüchtig" abgestempelt werden. Ich glaube diese Leute verstehen einfach nicht, dass Anorexia eine psychische KRANKHEIT ist und dass es heftig ist, so etwas jemandem einfach wie eine Eigenschaft zuzuschreiben. Zumal es vieeel mehr Gründe geben kann, wieso jemand so dünn ist.
    Aber, und jetzt kommt der Punkt an dem ich dir etwas widersprechen muss, es stimmt, dass der Druck der auf Models bezüglich ihres Gewichts ausgeübt wird NICHT schön ist und dass er definitiv auch NICHT gesund ist. Außerdem stimmt es, dass solche Bilder zu extremen Idealen für Jugendliche werden, die so etwas nachahmen wollen.
    Ich sage nicht, dass jedes Model Magersucht hat - auf keinen Fall - aber wenn jemand, der einen völlig anderen Körperbau und Stoffwechsel hat, versucht zu hungern um so auszusehen ist das schon heftig.
    Natürlich ist es absolut keine Lösung dünne Models zu verbieten, und da die Modeszene eine Kunstrichtung ist, ist es auch schwer ihr vorzuschreiben sich nach der Politik zu richten. Da müssen die schon selbst drauf kommen, dass wir einfach VIELFALT brauchen und jedes Körperbild tolerieren und seine schönen Seiten erkennen müssen.
    Ich fände es also schön, wenn Models nicht mehr zum Hungern gezwungen werden, aber weil er von Natur aus dünn ist, sollte auch keiner seinen Job verlieren. Vielmehr wäre ich für eine Vorschrift für regelmäßige ärztliche Kontrollen. :)

    Wow, das Kommentar ist ganz schön lang geworden... :D

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